Schloss Riede

Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Ortschaft Riede stammt aus dem Jahr 1074. Das Schloss von Riede wurde auf den Grundmauern eines Augustinerklosters gebaut. Nachweisbar war die klösterliche Bausubstanz durch eine romanische Kapelle noch bis ins 19. Jahrhundert.
Die Hennekapelle im Park wurde vom Rosenkreuzer Heinrich von Meysenbug erbautIm Jahr 1443 verkaufte der erste belegbare Besitzer, Henne von Wehren, das Anwesen an das hessische Adelsgeschlecht von Meysenbug. 1563 wurde unter Verwendung umfangreicher Reste eines mittelalterlichen Klosters das Schloss im Weser-Renaissancestil errichtet, mit einem Rittersaal im Zentrum. Aus dem Jahr 1574 stammen die Renaissance-Eisengussplatten im Erkerzimmer, geschaffen nach den Entwürfen des hessischen Eisengießers Philipp Soldan.
1674 wurde ein Gutshof, ein einfacher Saalbau mit Fachwerktürmchen, von Wolrad von Meysenbug dem Schloss angegliedert. Im 17. Jahrhundert wurde ein noch heute existierender Kräutergarten angelegt. Um 1770 wurde die Schlossanlage mit einem englischen Garten durch Heinrich von Meysenbug ergänzt. Im Auftrag von Leo von Meysenbug wurde das Schloss im 17. und dann nochmals im 18. Jahrhundert umgebaut; dabei ging die Geschlossenheit der Anlage verloren.

Im Jahr 1810 starb die Familie Meysenbug mit dem Tod von Heinrich von Meysenbug aus und das Lehen fiel an den Landesherren, Kurfürst Wilhelm I. von Hessen. Dieser schenkte das Schloss dem Kurprinzen, der sich dort kurzzeitig mit seiner Mätresse aufhielt. Danach wurde das Schloss für kurze Zeit vom König von Westfalen, Jérôme Bonaparte, als Landsitz genutzt. 1825 wurden Schloss, Park und Wirtschaftsgebäude von der Familie von Buttlar erworben, in deren Besitz es bis 2007 war. 1878 musste die romanische Kapelle dem Anbau des Südflügels weichen.
Der historische Rittersaal im Schloss steht heute als Trausaal zur Verfügung. Ausserdem beherbergt das Schloß in einigen Räumen eine kleine Kunstgalerie, die temporäre Ausstellungen zeigt.
Schlosspark
Der Garten im frühromantisch-sentimentalen Stil wurde mit zahlreichen einheimischen und exotischen Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Zu dem Park gehörte ein Obelisk aus dem Jahr 1774, eine Turmruine, eine Einsiedlerhütte, ein Gedenkstein und ein Stein mit der Inschrift „Alles oder nichts“ und die „Hennerkapelle“. Die Kapelle diente der Familie Buttlar als Familiengrablege. Die gartenarchitektonischen Bauten wurden durch geschlängelte Wege miteinander verbunden. Die Gestaltung der Bepflanzung ermöglichte Ausblicke in die umliegende Landschaft. Integriert in den Park ist ein Taufstein von 1564. Ebenso typisch für den frühromantisch-sentimentalen Stil ist, dass Denkmale und Parkarchitekturen mit den Themen Freundschaft, Liebe, Tod, und Trauer besetzt wurden. Die Arbeiten am Park wurden 1800 abgeschlossen.
2001 wurde mit ersten gartendenkmalpflegerischen Maßnahmen im Park begonnen. Mit dem Heinrich von Meysenbug-Pfad wird seinem geistigen Schöpfer gedacht. Der Park ist dennoch nicht mehr vollständig erhalten, und es erinnern nur noch die Bepflanzung, der Obelisk und der nunmehr ausgebaute Turm auf dem Klauskopf an seine Existenz.
