Propsteikirche St. Gertrud von Brabant

Propsteikirche St. Gertrud von Brabant
Die neugothische, fünfschiffige Kirche wurde 1868 bis 1872 nach den Plänen des Paderborner Dombaumeisters Arnold Güldenpfennig erbaut und ist das Wahrzeichen des alten Wattenscheid. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass hier schon in karolingischer Zeit die Wattenscheider Kirchenburg stand, der weitere Kirchenbauten an dieser Stelle folgten. 1895 erhielt der 65 Meter hohe Kirchturm seine jetzige Gestalt.
Die Gründung von Kirche und Pfarrei geht Überlieferungen zufolge auf den heiligen Bischof Suitbert zurück. Aus der Zeit um 1000 stammt der frühromanische Taufstein der Propsteikirche. Getragen von vier mächtigen Löwen zeigt er eindrucksvolle Darstellungen aus dem Leben Jesu. Er gilt als einer der ältesten Figurentaufsteine Deutschlands.

Besondere Beachtung verdient der neu gestaltete Chorraum mit Altar, Sakramentshaus, den Lese- und Verkündungspulten, dem ewigen Licht und dem großen Chorkreuz. Alle diese Kunstwerke schuf der Bildhauer Paul Marx aus Leverkusen-Lützenkirchen. Die mit 45 Registern ausgestattete Orgel wurde 1982 fertiggestellt. Der Bochumer Friedhelm Plötz gestaltete 1992 ein neues Fenster für das Turmportal. Es zeigt die heilige Gertrud als Schutzpatronin der Kirchen in
Nivelles und Wattenschild
Die Propsteikirche St. Gertrud von Brabant ist ein eindrucksvolles Bauwerk von geschichtlicher Bedeutung, von dem im Mittelalter eine stadtbildende Wirkung ausging.
Innerhalb der Ringmauern der früheren Kirchburg suchten die Wattenscheider Schutz vor den brandschatzenden Armeen, die während des 30-jährigen Krieges (1618 bis 1648) wiederholt durch das Stadtgebiet zogen. In der Nacht zum 15. September 1635 legten umherziehende Soldaten das alte Wattenscheid in Schutt und Asche. Nur der Turm der Kirchburg und der Taufstein blieben von den Flammen verschont.
Der Gertrudisplatz und frühere Marktplatz zählte in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zu den ältesten Sportstätten in Wattenscheid. Inzwischen hat sich der Gertrudisplatz zu einem zentralen Kundgebungsort entwickelt. Auch Kirmes- und Zirkusveranstaltungen beleben den Platz.